Der initiierende physiotherapeutische Untersuchungsprozess in Form des Erstbefunds ist an sich keine eigenständige Form der Therapie. Dennoch stellt er eine fundamental bedeutsame Komponente im Behandlungsverlauf dar. Ähnlich wie Handwerker, etwa KFZ-Mechatroniker oder Heizungsinstallateure, ihre Arbeit mit einer detaillierten Fehleranalyse anfangen, anstatt willkürlich Bauteile auszutauschen.
In unserer Funktion als Physiotherapeuten erfassen wir gezielt die von Ihnen als Patient/in geschilderten Beschwerden. Diese Informationen sind entscheidend, um eine adäquate Behandlungsstrategie entwickeln zu können. Oftmals schließt dies auch eine physische Untersuchung mit ein.
Es ist von elementarer Bedeutung zu begreifen, dass nicht alle Rückenschmerzen gleich sind. Ebenso können Kopfschmerzen und Schwindel vielfältige Ursachen haben. In diesem Zusammenhang ist es notwendig, zwischen strukturellen und funktionalen Ursachen zu differenzieren.
Erläuterung:
– Ein Beispiel: Hexenschuss –
Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Der so genannte Hexenschuss
Ein Hexenschuss bezieht sich in der Regel (obwohl nicht ausschließlich) auf eine Verletzung oder Überbeanspruchung der Zwischenwirbelgelenke der Lendenwirbelsäule. Während die Verletzung der Gelenke einen Schaden auf struktureller Ebene darstellt, manifestieren sich die einhergehenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen als funktionelle Herausforderung.
Durch eine adäquate Behandlung kann einerseits die Regeneration der Gelenke gefördert werden (auf der Strukturebene), andererseits können Schmerzempfindlichkeit und Beweglichkeit verbessert oder gelindert werden (auf der Funktionsebene).
Der Erstbefund trägt somit in erheblichem Maße zum Erfolg der Behandlung bei, indem er uns die erforderlichen Informationen bereitstellt, um zwischen strukturellen und funktionalen Problemen differenzieren zu können.